Koffer packen für die Antarktis - Kleidung

Vorab - es gibt eine schöne warme Heizung und demnächst sogar eine Klimaanlage in den Inneräumen. Waschmaschine und Trockner gibt es auch auf der Bark Europa. Und es ist Sommer in der Antarktis - die Themperaturen werden also kaum unter -5 Grad liegen. Man braucht also keine komplette Expeditionsausrüstung aber ein paar Specials helfen schon.

Am Besten fährt man mit dem "Zwiebelprinzip". So kann man sich optimal für die unterschiedlichsten Wettersituationen und Themperaturen anziehen. 4-5 Schichten sollten es schon sein.

1. Schicht - Wäsche
Man sollte schon ausreichend Wäsche für mind. 7 Tage dabei haben. Und zumindest 2 Sets davon in der langen Version. Baumwolle ist nicht so optimal, da die bei der hohen Luftfeuchtigkeit schlecht trocknet. Geht aber auch, denke ich mal. Eine spezielle und teure Hightech-Wäsche braucht es aber nicht. Für die Socken gilt das gleiche - Wolle oder Kunststoffe trocken besser.

2. Schicht - zur Wärmeisolierung
Normale Skiunterwäsche funktioniert zum Beispiel wunderbar. Ich hatte noch lange Unterhosen und Socken aus Fleece dabei, die waren echt Klasse. Auf jeden Fall sollte man 2 Sets dabei haben, auch für den Fall, daß man mal ganz durchnäßt wird.

3. Schicht - Hosen und Pullover
Jeans gehen auch, wenn die aber mal naß werden, dann trocknen sie halt schlecht. Outdoorhosen aus Kunstfasern sind da vielleicht praktischer. Das muß auch keine besonderen Winterversionen sein - ist ja auch für drinnen und da sind die Räume beheizt. Und dazu normale Pullover und Jacken aus Fleece oder Wolle. Am Besten so, daß man die auch mal kombinieren kann.

4. Schicht - wasserdichte Kleidung
Man braucht nicht umbedingt eine spezielle Segelkleidung. Aber es ist schon gut so was zu haben. Vor allem wenn man bei stürmischen Wetter draußen "auf Wache" ist, dann lernt man so einen speziellen Segelanzug zu schätzen. So ein Segelanzug besteht normalerweise aus einer gesonders hohen Latzhose und einer Jacke mit hohem Kragen hinter dem man sich regelrecht verstecken kann, wenn der Wind sehr stark und kalt bläst. Die Segelanzüge gibts es in sehr unterschiedlichen Versionen und auch Preisklassen. Am Besten sollte es eine robuste "Hochseeversion" sein - wasserdicht und mit zusätzlicher Wärmeisolierung durch eine Fleeceschicht.

5. Specials
Auf jeden Fall braucht man eine warme Mütze, ggf. Schal und ordentliche Winterhandschuhe.

Und einige hatten noch zusätzlich Segelhandschuhe dabei. Die kann ich jedem wärmstens empfehlen. Die dicken Winterhandschuhe hab ich selbst eigentlich kaum genutzt. Fürs Segeln sind die auch nicht gut geeignet und man muß sie immer wieder ausziehen. Die dünnen Segelhandschuhe dagegen hatte ich fast immer an. Die sind zwar nicht wasserdicht und werden sogar richtig naß, aber das stört eigentlich gar nicht. Man hat so seine Hände geschützt und kann trotzdem ordentlich zupacken. Mit bloßen Fingern an einem Kunststoffseil zu ziehen ist nicht so angenehm, vor allem wenn es nass und kalt ist.

Gummistiefel - am besten die normale Länge, also nicht die kurzen. Braucht man für alle Landausflüge. Und da gibt es in der Regel keinen Steg, man steigt also zuerst mal ins Wasser. Deshalb sollten sie auch hoch genug sein. Ich würde mir bein nächsten mal auf jeden Fall besser isolierte Gummistiefel kaufen. Da gibt es extra Winterversionen von. Und das hätte sich gelohnt. Man stampft damit viel und oft durchs Wasser und durch Schnee - da kühlen die Füße sehr schnell aus, wenn die Isolierung nicht dick genug ist. Ich hatte nur einfache Gartengummistiefel dabei und fast immer kalte Füße, trotz dicker Socken.

Badehose / Badeanzug - ja, das sollte man auf jeden Fall auch in der Antarktis dabei haben. Es gibt eine heiße Quelle an der man tatsächlich baden gehen kann.

6. Schuhe
Ein paar Turn- oder leichte Wanderschuhe braucht man natürlich auch. Wasserdicht brauchen die nicht zu sein, aber die sollten so stabil und bequem sein, daß man damit auf dem Schiff Rumklettern (z.B. auf den Mast) aber auch eine kleine Wanderung machen kann. Und ein Paar Hausschuhe, wo man schnell rein- und wieder rausschlüpfen kann sind sicher auch sehr praktisch. Viele hatte dafür die leichten Crocks dabei, was sehr gut funktioniert.

Noch ein Hinweis zum Wäsche waschen
Während der Hin- und Rückfahrt durch die Drake Passage kann man nur selbst mit der Hand waschen. Ich würde aber versuchen das zu vermeiden - bei starkem Seegang ist das bestimmt keine gute Idee. Ist man erst mal in der Antarktis und die See ganz ruhig ist, dann kann man seine Wäsche auch abgeben. Das kosten auch nichts extra. Aber bei einer normalen Haushalts-Waschmaschine für das gesamte Schiff kann man sich ja denken, daß das nur mit deutlich eingeschränkten Wäschemengen geht.

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