Wie ist das mit der Seekrankheit?

Die gute Nachricht ist, dass die See in der Antarktis selbst sehr ruhig war. Kaum Wind und deshalb auch keinen Seegang. In dieser Zeit waren auch selbst die empfindlichsten Leute nicht seekrank. Besser gesagt nicht mehr oder noch nicht.

Denn zwischen der Antarktis und Südamerika liegt die Drake Passage. Und da muss man durch. Die Drake Passage ist als eines der rauhesten Seegebiete der Welt berühmt berüchtigt. Hier kann es sehr stürmisch werden und so richtig hohen Wellengang geben. Allerdings kommt das schlechte Wetter heutzutage nicht mehr umbedingt ganz so überraschend. Und der Kapitän wird auf jeden Fall versuchen, den Stürmen so gut wie nur irgendwie möglich auszuweichen. Auf unserer Reise war es so, dass wir uns einen Tag früher auf den Rückweg gemacht haben, da sich ein Sturmtief über der Drake Passage angekündigt hat. Da geht die Sicherheit auf jeden Fall vor und man geht kein unnötiges Risiko ein.

Trotzdem sind so einige Passagiere seekrank geworden. Manche sind da empfindlicher, manche weniger. Ganz ausschliessen kann das glaube ich niemand, auch die erfahrenen Seeleute nicht. Treffen kann es jeden. Hängt halt nur von der Stärke und Art der Schiffbewegungen ab. Beim Segeln sind die Schiffbewegungen wohl nicht ganz so rau. Das Schiff "reitet" quasi die Wellen ab, was sehr viel angenehmer ist. Außerdem kann ein Grosssegler, wie die Bark Europa aufgrund der Art ihrer Besegelung nur mit dem Wind segeln. Die Wellen kommen dann nur von hinten oder schräg von der Seite. Und die Schräglage beim Segeln macht einem nichts aus.



Was kann man gegen die Seekrankheit tun?
Nicht zuviel essen und nicht zu wenig. Man soll aber möglichst immer etwas im Magen haben. Dafür gibt es auf der Bark Europa eine große Keksdose, wo man sich immer und zu jeder Zeit bedienen konnte.
Dann sollte man möglichst auf Kaffee verzichten, wenn man kann. Frischen heißen Tee und Kaffee gab es übrigens auch immer - 24 Stunden - also auch mitten in der Nacht.
Dann soll man, wenn es einem schon nicht mehr so gut geht, denn Horizont suchen. Also am Besten raus an Deck gehen und in die Ferne schauen. Das soll helfen den Gleichgewichtssinn wieder zu beruhigen.
Es gibt auch Medikamente die gegen die Seekrankheit helfen sollen. Ich habe nur gelesen, dass das teilweise sehr starke Medikamente sind. Man sollte also vorsichtig damit sein und vorher seinen Arzt dazu befragen. Mehr kann ich dazu aber nichts zu sagen.

Ich hatte nun mal das Glück, dass ich nicht seekrank wurde. Allerdings war es manchmal so ganz knapp davor. Vor allem wenn ich drinnen, unter Deck war, dann hatte ich schon auch ein flaues Gefühl im Magen. Stickige Luft, viele Leute und auch die Küchengerüche haben das noch verstärkt.

Wenn ich nicht gerade am Schlafen war, dann war ich am liebsten und am meisten draußen an Deck. Den frischen Wind in der Nase. Da kann man die Schiffsbewegungen und die Schräglage beim Segeln auch am Besten ausgleichen. Aber auch beim Liegen in der Koje hatte ich keine Probleme. Dabei war unsere Kajüte ganz vorne, fast schon im Bug des Schiffes, wo die Auf- und Abbewegung am stärksten sind. Ich habe auch beim stärksten Wellengang wunderbar geschlafen.

Andere hatten da weniger Glück. Ich glaube an einem besonders unruhigen Tag, da hat es fast die Hälfte der Passagiere erwischt. Mal mehr und mal weniger schlimm, aber viele mußten sich übergeben. Und dann gab es auch noch ganz Unglückliche, die sogar fast die ganze Hinfahrt aber auch die Rückfahrt in ihrer Koje verbracht haben. Einen Gewöhnungsefekt gab es da also nicht.

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